Selbstführung in Teams – Wie Sie als Führungskraft Selbstführung fördern

Selbstführung ist nicht nur eine Fähigkeit, die für Führungskräfte essenziell ist, sondern auch ein Schlüssel, um Teams erfolgreich zu machen. In einer Arbeitswelt, die zunehmend auf Eigenverantwortung, Agilität und flache Hierarchien setzt, ist es entscheidend, dass nicht nur Führungskräfte, sondern auch ihre Teams Selbstführungskompetenzen entwickeln. Doch wie können Führungskräfte diese Fähigkeit in ihren Teams fördern? Und warum ist das so wichtig? In dieser Episode beleuchten wir, wie Selbstführung auf Teamebene wirkt und welche Ansätze Führungskräfte nutzen können, um diese Fähigkeit zu stärken.

Warum Selbstführung in Teams so wichtig ist

Teams, die über starke Selbstführungskompetenzen verfügen, arbeiten effizienter, sind kreativer und widerstandsfähiger gegenüber Herausforderungen. In einer Arbeitsumgebung, die häufig von Remote-Arbeit und hybriden Modellen geprägt ist, ist Selbstführung eine entscheidende Fähigkeit, um Ziele zu erreichen und produktiv zu bleiben.

Forschungsergebnisse: Eine Studie von Ho und Nesbit (2014) zeigt, dass Teams mit hoher Selbstführung flexibler auf Veränderungen reagieren und bessere Ergebnisse erzielen. Sie arbeiten selbstständig, koordinieren sich effektiver und zeigen eine stärkere intrinsische Motivation.

Die Verbindung zwischen Selbstführung und Teamdynamik

Selbstführung in Teams wirkt sich auf drei zentrale Bereiche der Teamdynamik aus:

  1. Höhere Autonomie: Teams, die sich selbst führen, können Entscheidungen eigenständig treffen und Projekte effizient umsetzen. Führungskräfte müssen nicht ständig eingreifen, sondern schaffen einen Rahmen, in dem das Team eigenverantwortlich arbeiten kann.
  2. Bessere Kommunikation: Selbstreflexion hilft nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Teams, offener und konstruktiver zu kommunizieren. Teams, die Selbstführung praktizieren, sind in der Lage, Konflikte eigenständig zu lösen und klare Vereinbarungen zu treffen.
  3. Stärkere Resilienz: Selbstführung macht Teams widerstandsfähiger. Sie sind in der Lage, Rückschläge als Lernerfahrungen zu betrachten und aus schwierigen Situationen gestärkt hervorzugehen.

Beispiel: Ein agiles Marketing-Team, das durch regelmäßige Retrospektiven seine Fortschritte reflektiert und eigenverantwortlich Maßnahmen zur Verbesserung einleitet, zeigt eine deutliche Steigerung in Produktivität und Innovationskraft.

Wie Führungskräfte Selbstführung in Teams fördern können

Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Selbstführungskompetenz ihrer Teams. Hier sind fünf praktische Ansätze:

  1. Vertrauen aufbauen: Selbstführung kann nur in einem Umfeld gedeihen, das auf Vertrauen basiert. Führungskräfte sollten ihre Teams ermutigen, eigenständige Entscheidungen zu treffen, und diesen Entscheidungen mit Respekt begegnen.

Praxis-Tipp: Vermeiden Sie Mikromanagement. Geben Sie klare Ziele vor, aber lassen Sie Ihrem Team Freiraum, den Weg dorthin selbst zu gestalten.

  1. Selbstverantwortung fördern: Fördern Sie Eigenverantwortung, indem Sie Aufgaben delegieren und den Teammitgliedern die Verantwortung für deren Umsetzung übertragen.

Praxis-Tipp: Fragen Sie Ihr Team regelmäßig: „Wie würdet ihr dieses Problem lösen?“ Dies ermutigt zur Eigeninitiative.

  1. Selbstreflexion unterstützen: Selbstreflexion ist ein zentraler Bestandteil der Selbstführung. Führungskräfte können Teams dabei helfen, regelmäßig innezuhalten und ihr Verhalten zu analysieren.

Praxis-Tipp: Integrieren Sie Retrospektiven in den Arbeitsalltag, bei denen das Team reflektiert, was gut läuft und wo es Verbesserungsbedarf gibt.

  1. Klare Ziele setzen: Selbstführung erfordert Orientierung. Führungskräfte sollten sicherstellen, dass das Team klare und erreichbare Ziele hat, die es motivieren und anleiten.

Praxis-Tipp: Arbeiten Sie mit Ihrem Team an SMART-Zielen (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert).

  1. Feedbackkultur etablieren: Offenes und konstruktives Feedback hilft Teams, sich kontinuierlich zu verbessern und eigenständig zu wachsen.

Praxis-Tipp: Führen Sie regelmäßige Feedback-Runden ein, bei denen sich Teammitglieder gegenseitig wertschätzend Feedback geben.

Praxisbeispiel: Selbstführung in einem hybriden Team

Ein internationales Team, das in einem hybriden Arbeitsmodell arbeitet, hatte Schwierigkeiten, Deadlines einzuhalten und klare Prioritäten zu setzen. Die Führungskraft entschied, regelmäßige Check-ins einzuführen, bei denen jedes Teammitglied seine wöchentlichen Ziele und Herausforderungen teilte. Zusätzlich ermutigte sie das Team, eigenständig Lösungen für auftretende Probleme zu finden.

Ergebnis: Das Team lernte, seine Aufgaben besser zu priorisieren, kommunizierte klarer und übernahm mehr Verantwortung. Die Deadlines wurden eingehalten, und die Zufriedenheit innerhalb des Teams stieg deutlich.

Herausforderungen und Lösungen

Die Förderung von Selbstführung in Teams ist nicht immer einfach. Hier sind einige häufige Herausforderungen und Lösungen:

  1. Herausforderung: Teams fühlen sich überfordert, wenn sie plötzlich mehr Eigenverantwortung übernehmen müssen.
    Lösung: Begleiten Sie den Prozess durch klare Kommunikation und Unterstützung.
  2. Herausforderung: Nicht alle Teammitglieder sind gleichermaßen bereit, Selbstführung zu praktizieren.
    Lösung: Arbeiten Sie mit individuellen Entwicklungsplänen, um jedes Teammitglied auf seinem Weg zu begleiten.
  3. Herausforderung: Mangelnde Orientierung kann dazu führen, dass Teams sich verzetteln.
    Lösung: Setzen Sie klare Ziele und schaffen Sie Strukturen, die Orientierung geben.

Fazit

Selbstführung in Teams zu fördern, ist eine der wichtigsten Aufgaben moderner Führungskräfte. Teams, die eigenverantwortlich arbeiten und ihre Emotionen, Gedanken und Verhaltensweisen bewusst steuern können, sind widerstandsfähiger, produktiver und zufriedener. Führungskräfte, die Selbstführung vorleben und aktiv fördern, schaffen die Grundlage für langfristigen Erfolg – sowohl auf individueller als auch auf Teamebene.

In der nächsten Episode dieser Blog-Reihe beleuchten wir, wie praktische Übungen und Tools dabei helfen können, Selbstführung auf allen Ebenen – Emotionen, Gedanken und Verhalten – gezielt zu stärken.

Quellen und Literaturempfehlungen:

  • Rigby, D. K., Sutherland, J. & Takeuchi, H. (2016). Embracing Agile. Harvard Business Review, 94(5), 40-50.
  • Carmeli, A., Ben-Hador, B., Waldman, D. A. & Rupp, D. E. (2006). How Leaders Cultivate Social Capital and Nurture Employee Motivation: The Interplay of Pro-Social Motivation and Leadership Styles. Journal of Organizational Behavior, 28(2), 245-266.
  • Ho, J. & Nesbit, P. L. (2014). Self-leadership in a team context: Individual and team-level correlates. Journal of Organizational Behavior, 35(3), 313-328.

 

Dieser Blogbeitrag gehört zu der Reihe „Selbstführung“, bestehend aus 7 Episoden. Lesen Sie sich hier die Anderen Beiträge durch.
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