Selbstführung mit der ZRM®-Methode – Ressourcen aktivieren und Ziele erreichen
Selbstführung bedeutet, die eigenen Ressourcen effektiv zu nutzen, um persönliche und berufliche Ziele zu erreichen. Eine der bekanntesten und wissenschaftlich fundierten Methoden zur Förderung von Selbstführung ist das Zürcher Ressourcen Modell® (ZRM). Diese Methode hilft Menschen, Ziele zu setzen, die nicht nur rational, sondern auch emotional motivieren. In dieser Episode erfahren Sie, wie das ZRM® funktioniert und wie Sie es gezielt anwenden können.
Die Fähigkeit zur Selbstführung ist essenziell, um persönliche und berufliche Ziele zu erreichen. Doch wie kann man diese Fähigkeit gezielt entwickeln? Eine der bekanntesten und wissenschaftlich fundierten Methoden dafür ist das von Maja Storch und Frank Krause entwickelte Zürcher Ressourcen Modell® (ZRM). Das ZRM® bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um Selbstführungskompetenzen zu stärken, indem es bewusste Ziele, unbewusste Bedürfnisse und emotionale Ressourcen miteinander verbindet.
In dieser Episode erfahren Sie, wie das ZRM® funktioniert, warum es so effektiv ist und wie Sie es praktisch anwenden können.
Was ist das Zürcher Ressourcen Modell® (ZRM)?
Das Zürcher Ressourcen Modell® ist ein Selbstmanagement-Ansatz, der auf Erkenntnissen aus den Neurowissenschaften, der Motivationspsychologie und der Sozialpsychologie basiert. Es zielt darauf ab, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Ziele nicht nur bewusst zu formulieren, sondern auch emotional und körperlich zu verankern. Dadurch wird die Umsetzung dieser Ziele erleichtert und nachhaltiger gestaltet.
Die drei Grundannahmen des ZRM®:
- Ziele müssen mit Emotionen verbunden sein: Emotionen sind der Motor unseres Handelns. Ziele, die positiv emotional aufgeladen sind, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, umgesetzt zu werden.
- Das Unbewusste ist entscheidend: Viele unserer Entscheidungen werden von unbewussten Prozessen beeinflusst. Das ZRM® hilft, diese Prozesse bewusst zu nutzen.
- Körperliche Verankerung verstärkt die Wirkung: Körperliche Reaktionen, sogenannte „somatische Marker“, spielen eine wichtige Rolle bei der Zielumsetzung.
Die fünf Schritte des ZRM®
Das ZRM® gliedert sich in fünf klar strukturierte Schritte, die darauf abzielen, Ziele mit den richtigen Ressourcen und Handlungsimpulsen zu verknüpfen.
- Themenwahl: Was ist mein Anliegen? Der erste Schritt besteht darin, ein Thema oder Ziel zu identifizieren, das für Sie wichtig ist. Dabei ist es entscheidend, dass das Ziel positiv formuliert ist.
Beispiel: Statt „Ich will weniger gestresst sein“ wählen Sie: „Ich möchte mich in stressigen Situationen gelassen fühlen.“
- Ideales Zielbild entwickeln (somatische Marker aktivieren): Mithilfe von Bildern und positiven Emotionen wird ein sogenannter „somatischer Marker“ entwickelt, der das Ziel mit einem angenehmen Gefühl verbindet.
Übung:
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- Blättern Sie durch Zeitschriften oder Online-Bildergalerien und suchen Sie ein Bild, das Ihr Ziel symbolisiert (z. B. ein Sonnenaufgang für Gelassenheit).
- Verweilen Sie bei diesem Bild und spüren Sie, welche positiven Emotionen es in Ihnen auslöst.
- Unbewusste Bedürfnisse und Ressourcen entdecken: In diesem Schritt wird untersucht, welche unbewussten Bedürfnisse mit dem Ziel verbunden sind. Häufig kommen dabei Wünsche oder Sehnsüchte ans Licht, die die Zielsetzung erleichtern oder behindern können.
Beispiel: Das Ziel „Ich möchte gelassen sein“ könnte mit dem Bedürfnis nach innerem Frieden oder Freiheit verbunden sein.
- Zielformulierung in Form eines Motto-Ziels: Das Motto-Ziel ist das Herzstück des ZRM®. Es ist eine positive, motivierende Aussage, die emotional ansprechend und leicht zu merken ist.
Beispiele für Motto-Ziele:
„Ich bin der Fels in der Brandung.“
„Ich lasse die Sonne in mir scheinen.“
- Umsetzung und Training im Alltag: Im letzten Schritt geht es darum, das Motto-Ziel im Alltag zu verankern. Dazu werden Rituale und Anker entwickelt, die helfen, das Ziel präsent zu halten.
Übung:
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- Visualisieren Sie Ihr Motto-Ziel jeden Morgen für 1–2 Minuten.
- Verwenden Sie einen physischen Anker, wie ein Armband oder einen Stein, um sich tagsüber an Ihr Ziel zu erinnern.
Warum das ZRM® so wirksam ist
Das ZRM® unterscheidet sich von klassischen Zielsetzungsmodellen, da es nicht nur den Verstand, sondern auch das Unterbewusstsein und den Körper einbezieht.
Forschungsergebnisse:
- Eine Studie von Storch und Krause (2007) zeigt, dass Teilnehmer, die das ZRM® anwenden, ihre Ziele deutlich nachhaltiger erreichen als jene, die rein kognitiv planen.
- Schüler et al. (2018): Die Verankerung von Zielen durch körperliche Marker steigert die Langfristigkeit von Verhaltensänderungen.
- Ghadiri et al. (2013): ZRM®-basierte Trainings fördern Resilienz und die Fähigkeit, unter Stress effektiv zu handeln.
Das ZRM® stärkt zudem die Selbstwirksamkeit – also den Glauben an die eigene Fähigkeit, Ziele zu erreichen. Laut Bandura (1997) ist diese Selbstwirksamkeit eine der wichtigsten Voraussetzungen für langfristigen Erfolg.
Wie das ZRM® im Alltag helfen kann
Das ZRM® ist ein flexibles Modell, das in vielen Lebensbereichen angewendet werden kann:
- Stressbewältigung: Motto-Ziele wie „Ich bin der ruhige Fels“ helfen, in stressigen Situationen die Ruhe zu bewahren.
- Berufliche Weiterentwicklung: Das ZRM® unterstützt bei der Klärung von Karrierewünschen und der Entwicklung von konkreten Zielen.
- Persönliches Wachstum: Es hilft, unbewusste Blockaden zu lösen und mehr Selbstvertrauen zu gewinnen.
Praxisbeispiel: Das ZRM® in Aktion
Ein Teamleiter fühlte sich durch ständige Unterbrechungen bei der Arbeit überfordert. Mithilfe des ZRM® entwickelte er das Motto-Ziel: „Ich schaffe klare Grenzen und halte den Fokus.“ Er visualisierte sein Ziel jeden Morgen, nutzte ein kleines Bild auf seinem Schreibtisch als Erinnerung und übte sich in klarer Kommunikation mit seinem Team. Nach wenigen Wochen berichtete er, dass er weniger gestresst sei und produktiver arbeite.
Wie Sie mit dem ZRM® starten können
Möchten Sie Ihre Selbstführung mit dem Zürcher Ressourcen Modell® stärken? So beginnen Sie:
- Wählen Sie ein Thema, das Ihnen am Herzen liegt.
- Entwickeln Sie ein positives Zielbild, das Sie emotional anspricht.
- Formulieren Sie ein Motto-Ziel, das Sie täglich inspiriert.
- Verankern Sie das Ziel durch Rituale und Anker in Ihrem Alltag.
Fazit
Das Zürcher Ressourcen Modell® ist eine wissenschaftlich fundierte Methode, die Ihnen hilft, Ihre Selbstführung nachhaltig zu stärken. Indem Sie Ihre Ziele bewusst formulieren und emotional verankern, erhöhen Sie Ihre Motivation und Ihre Fähigkeit, auch langfristig dranzubleiben. Probieren Sie es aus – und erleben Sie, wie das ZRM® Ihre Selbstführung auf ein neues Level hebt!
In der nächsten und letzten Episode dieser Blog-Reihe stellen wir praktische Tipps und Zukunftsperspektiven vor, wie Sie Selbstführung langfristig in Ihren Alltag integrieren können.
Quellen und Literaturempfehlungen:
- Storch, M. & Krause, F. (2007). Selbstmanagement-ressourcenorientiert: Grundlagen und Trainingsmanual zur Förderung der Selbststeuerung. Hogrefe Verlag.
- Schüler, J., Wegner, M., & Knechtle, B. (2018). Psychophysiological effects of resource activation in goal striving: The role of embodied cognition in self-regulation. Journal of Applied Psychology, 103(5), 514-529.
- Ghadiri, A., Habermacher, A., & Peters, T. (2013). Neuroleadership: Erkenntnisse der Hirnforschung für die Führung von Menschen.
- Bandura, A. (1997). Self-efficacy: The exercise of control. H. Freeman and Company.
- Baumeister, R. F. & Vohs, K. D. (2016). Handbook of self-regulation: Research, theory, and applications. Guilford Press.
- Deci, E. L. & Ryan, R. M. (2008). Facilitating optimal motivation and psychological well-being across life’s domains. Canadian Psychology/Psychologie Canadienne, 49(1), 14-23.
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